Der Lotos-Effekt
Neben Seerosen spielt die Lotosblume als Schmuckteichpflanze auch in Europa eine gewisse Rolle. In
Kultur sind Sorten der Amerikanischen
Lotosblume (Nelumbo lutea) und der Indischen Lotosblume (N. nucifera).
Der Legende nach wurde Buddha auf
einer Indischen Lotosblume geboren – in Ostasien gilt die Pflanze als Symbol der Reinheit.
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Das hat vielleicht etwas mit den relativ großen, schildförmigen Blättern zu tun, auf deren genoppter Oberfläche sich röhrchenförmige Wachskristalle befinden. Dieses wasserabweisende
Material trägt zur Selbstreinigung der Blätter bei: Kommen Wassertropfen mit
den Spitzen der Noppen in Kontakt, nehmen sie eine kugelige Form an und rollen ab. Gleichzeitig werden Schmutzstoffe, die sich auf den Noppenspitzen befin-
den, mit dem Wasser abgeführt, sodass
die Blätter immer einen völlig sauberen
Eindruck machen. Vermutlich hängt das
damit zusammen, dass die Lotosblume
in ihrer Heimat in Sümpfen wächst, also
in einer schlammigen, feuchten Umgebung, in der die Blätter durch Schmutzstoffe verunreinigt würden; durch ihren
Selbstreinigungs-Mechanismus, auch Lotos-Effekt genannt, bleiben sie immer
sauber. Fälschlicherweise spricht man manchmal auch vom Lotus-Effekt, da Lotus eigentlich der Name der Pflanzengattung Hornklee ist.
Die Industrie hat den Lotos-Effekt nachgeahmt, sodass heute Produkte mit
dieser Eigenschaft verfügbar sind bzw. in der Baubranche eingesetzt werden. Dazu gehören bestimmte Fassadenfarben, bei
denen der Schmutz ebenfalls von Wassertropfen entfernt wird. Hier sorgen Silikonharze für eine ähnliche Wirkung wie die Wachskristalle auf den Blättern
der Lotosblumen. Nach Informationen der Firma Farben Heim/Stuttgart lassen
sich mit solchen Farben gestrichene Fassaden problemlos durch Abspritzen reinigen. Auch speziell behandelte Dachziegel sollen sich auf diese Weise selbst reinigen und immer sauber aussehen.
Wenig bekannt ist, dass auch viele andere Pflanzen ähnliche Eigenschaften wie die Lotosblume besitzen, um Schmutzstoffe abzuweisen. Dazu zählen
u.a. verschiedene Kohlpflanzen und die
Kapuzinerkresse.
Edgar Gugenhan, Stuttgart
Edgar Gugenhan, Stuttgart
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