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Oberdieck-Preis 2023

Erhalt von Mostbirnen gewürdigt

Der Oberdieck-Preis 2023 wurde im Rahmen der diesjährigen Frühjahrstagung des Pomologen-Vereins verliehen. Der Preisträger Richard Dahlem hat sich insbesondere um den Erhalt von Mostbirnensorten im Moselgebiet und Luxemburg verdient gemacht.

von Pomologen-Verein e.V. erschienen am 28.05.2024
von links: Dr. Norbert Clement, Laudator; Stefan Hable, Bürgermeister der Stadt Naumburg; Sabine Fortak, 1. Vorsitzende Pomologen-Verein; Richard Dahlem, Preisträger. © M. Krieger  
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Im Rahmen der diesjährigen Frühjahrstagung des Pomologen-Vereins wurde wie üblich wieder der Oberdieck-Preis verliehen. Er steht für herausragenden Einsatz für die Bewahrung der Vielfalt von Obstsorten. Stifter sind der Pomologen-Verein, die Stadt Naumburg in Nordhessen, der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und der Naturschutzbund Deutschland.

Bewahrer der Mostbirnen

Der am 11. Mai 2024 in Naumburg für das Jahr 2023 verliehene Preis ging an Richard Dahlem, Pomologe (d.h. „Obstbaukundiger“) und Sorten-Erhalter aus Trier. Er hat über mehr als 25 Jahre mit großem Engagement alte Obstsorten vor dem Verschwinden bewahrt. Sein Hauptaugenmerk galt dabei den in Luxemburg und im Moselgebiet verbreiteten Mostbirnen, die überall in der Landschaft stehen. Sie werden kaum noch beachtet, weil ihre Nutzung als vergorenes Getränk, in der Region „Viets“ genannt, kaum noch üblich ist. Diesen Birnenschaumwein, auch „Cidre“ oder im Englischen „Perry“ genannt, durften die bei der Frühjahrstagung des Pomologen-Vereins anwesenden Pomologen auch verkosten, was zu vielen „Aha-Erlebnissen“ führte.

Der Preisträger hat dafür gesorgt, dass diese über 60 Mostbirnen-Sorten nicht nur kartiert, beschrieben und in einer „Bongert“-Datenbank registriert, sondern auch in Sortengärten erhalten werden. Reiser wurden dann an Interessenten weitergegeben und einige Sorten durch seine Mitarbeit in der bundesweit tätigen „Pomologischen Kommission“ identifiziert und bekannt gemacht. Diese durchdachte Konzeption und Methode in Verbindung mit der guten Zusammenarbeit mit anderen Pomologen würdigte Laudator Norbert Clement besonders.

Darüber hinaus hat Richard Dahlem auch Steinobst, also Kirschen- und Pflaumensorten in der Region Trier/Luxemburg erforscht, beschrieben und gesichert. Diese wertvolle Arbeit trägt auch nachhaltig Früchte, die sonst unwiederbringlich verloren gegangen wären.

Hintergrund des Preises

Der Pomologen-Verein e.V. und die Stadt Naumburg (Hessen) verleihen jährlich einen Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen im Obstbau – benannt nach Johann Georg Conrad Oberdieck (1794-1880), einem der bedeutendsten deutschen Pomologen des 19. Jahrhunderts. Der Preis ist mit 1500 Euro dotiert und wird vom Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz unterstützt.

Preiswürdig sind Projekte, wissenschaftliche Arbeiten oder auch das Lebenswerk eines Einzelnen, die zur Erhaltung der Vielfalt alter Obstsorten in Deutschland beitragen und beispielgebend die Bewahrung der Vielfalt durch persönlichen Einsatz, vorausschauende Planung und kooperative Zusammenarbeit demonstrieren. Ebenfalls preiswürdig sind Personen, die verschollene Sorten wiederentdeckt, sich um Klärung der Sortenechtheit bemüht und die Erhaltung der Sorte veranlasst haben. Aber auch ideenreiche, unkonventionelle Ansätze sind willkommen. Der Preis kann außer an Einzelpersonen auch an ein Team oder einen Verein verliehen werden.

Bewerbungen mit einer schriftlichen Darstellung werden bis zum 1. Oktober eines jeden Jahres an die Bundesgeschäftsstelle des Pomologen-Vereins e.V. (Pomologen-Verein e.V., Ulrich Kubina, Husumer Straße 16, 20251 Hamburg) erbeten.

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